OSTSCHWEIZ

#SivasPogrom #keinVergessen #keinVergeben

St. Gallen, Juli 2024

Das Sivas Pogrom ereignete sich vor 31 Jahren an einem alevitischen Kulturfestival in der ostanatolischen Stadt im Tagungshotel Madımak. Der Brandanschlag eines aufgestachelten islamistischen Mobs, bei dem 33 Alevitinnen und Aleviten, ihnen nahestehende Freunde ums Leben kamen, brennt sich in den traurigen Lauf der Geschichte ein. Denn in der alevitischen Geschichte sollte dies leider nicht das letzte Massakern sein, obschon seine Brutalität an das Mittelalter erinnert. Anders zu denken und anders zu glauben waren wiederum Grund genug, zu Morden. Der Staat sah es kommen und sah dennoch dabei zu, ohne gross einzugreifen, Aufhetzung sei der Grund für den Brandanschlag gewesen.

Das Sivas Pogrom ist unsere blutende Wunde, denn die milde Strafverfolgung der Mörder, die Verjährung des Prozesses, die Fluchthilfe der Mörder ins Ausland wie auch die von Erdoğan persönlich initiierte Begnadigung eines der Mörder zeigen klar und deutlich die Mittäterschaft des Staates. Die Türkisch-Islamische Linie des Staates zeigt sich im Zaudern der Strafverfolgung gegen Angeklagte, die Menschen bei lebendigem Leib verbrannt haben, in der Milde gegen diese Mörder, indem sie frühzeitig aus den Strafanstalten entlassen wurden und ins Ausland fliehen konnten. Sie zeigt sich ebenso in der Härte und Willkür der Anklagen gegen Menschen, die sich zur Wehr setzten.

Unter Einforderung der rechtlichen Gleichbehandlung unter Verfassungsschutz wollen Alevitinnen und Aleviten ihren Glauben frei leben können, ihre Gedanken frei äussern dürfen. In einem sogenannten laizistischen und demokratischen Staat muss das Gedenken an das Sivas Pogrom seinen Platz und seine Berechtigung haben, denn seit Jahrzehnten ist es unsere blutende Wunde.

Von der Alevitischen Geschichte zu sprechen, heisst leider auch von einer Leidensgeschichte voller Massaker zu sprechen. Eines der heute noch tief sitzenden Leiden ist das Çorum Pogrom 1980. Das monatelange Hetzten und Morden an der Alevitischen Bevölkerung in Çorum endete mit dem Tod von 57 Menschen. Mit Aufrufen zum Dschihad, mit dem Aufhetzten eines Mobs, mit dem Austeilen von aufstachelnden Handzetteln, sogar mit dem Streuen von Falschinformationen über einen Bombenanschlag wurden Menschen zum Morden aufgehetzt und angestiftet – in Çorum wie auch in Sivas. Noch ein Pogrom brannte sich in die Geschichte ein. Und wiederum sind die Täter bekannt.

Madımak brennt weiterhin!

Çorum, Sivas, Maraş, Dersim, Roboski,
die Völkermorde 1915 an Assyrern und Armenierinnen –

Pogrome und Verbrechen gegen die Menschlichkeit haben wir nicht vergessen und werden wir nie vergessen!

Aus den Trümmern und der Asche erhebt sich die Alevitische Gemeinschaft in der Türkei und in Europa stärker denn je!

In Kürze

Unser Alevitisches Kulturzentrum ist bestrebt, die Kultur und den Glauben der Alevitinnen und Aleviten zu erhalten, zu bewahren und an zukünftige Generationen weiterzugeben.

Neben den Glaubensangelegenheiten und Bedürfnissen der alevitischen Gesellschaft, betätigt sich unser Kulturzentrum auch in sozialen, kulturellen und politischen Bereichen, über welche regelmässig informiert wird.

Regional arbeitet unser Kulturzentrum mit demokratischen, lokalen und/oder migrationsspezifischen NGO’s im öffentlichen Interesse zusammen.

Kontakt

Der Vorstand koordiniert und steuert die Arbeit unseres Vereins.

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